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Viele Comic-Fans erinnern sich sicherlich noch an
die in Deutschland in den sechziger und
siebziger Jahren erschienene Serie Wastl.
Bei Wastl, im Original "Jerom", handelt es sich um
eine Nebenfigur aus der Suske und Wiske Reihe, die
zuerst im Album Nr. 18, "De dolle musketiers",
im Jahre 1953 auftrat. In diesem Abenteuer bekommt
Lambik zum Geburtstag eine Reise in die Zeit der
Musketiere mit Hilfe der Raum-Zeitmaschine von
Professor Barabas geschenkt. Die Gegner unserer
Helden besitzen eine "Geheimwaffe", die sich
schließlich als eine Art Steinzeitmensch
mit Riesenkräften entpuppt: Jerom. Dieser
"verliebt" sich geradezu in Wiskes Puppe
Schanulleke und kommt schließlich mitsamt
unseren Freunden zurück in die Gegenwart.
Mehr über Jeroms Herkunft erfahren wir in
Album Nr. 143, "De malle mergpijp" aus dem Jahre
1973. In diesem Album tritt sogar Jeroms Mutter auf!
Jerom sehnt sich hier nach vergangenen Zeiten und
vor allen Dingen nach seiner Mutter. Mit Hilfe
eines Zauberknochens, den Professor Barabas gefunden
hat, versetzt sich Jerom in eine ferne
Vergangenheit mit Dinosaurieren,
trifft dort eben seine Mutter und
erfährt, daß er seine Existenz diesem
Zauberknochen verdankt. Seine Mutter malte ein
Bild von Jerom an die Wand, dem von einem Schamanen
mittels des Zauberknochens Leben eingehaucht wurde.
Später wurde Jerom dann von einer Flut
weggespült und eingefroren, bis er eben in
der Zeit der Musketiere aufgetaut und als
Geheimwaffe gebraucht wird...
Erneut wird das Thema von Jeroms Herkunft in Album
238, "De slimme Slapjanus" im Jahr 1993
aufgegriffen, also wiederum 20 Jahre später
(wir dürfen also wohl auf die nächsten
Enthüllungen im Jahr 2013 gespannt sein...).
In diesem Album fühlt sich Wastl erneut nicht
gut. Professor Barabas geht den Ereignissen auf
den Grund und versetzt Suske, Wiske und Sidonie
in Jeroms Blutbahn und in seine Gedankenwelt, wo sie
nicht nur wieder auf Jeroms Mutter, sondern auch
auf Slapjanus treffen, welcher sich letztendlich
als Jeroms jüngeres "alter Ego" entpuppt und
schlußendlich mit Jerom zusammentrifft, wodurch
nach
40 Jahren endlich Jeroms Verhalten gegenüber
Schanulleke erklärbar wird...
Generell sind die Rückblicke auf Jugend und
Vorfahren unserer Freunde recht interessant,
so etwa auch auf einen ziegenbärtigen
jugendlichen Professor
Barabas in Album 156, "Beminde Barabas" oder auf
seinen Urgroßvater in Album 208, "De
Hellagathonden".
Wastl bekam
ab 1962 seine eigenen Alben, die in Belgien
bis zum Jahr 1991 erschienen. Diese Geschichten
wurden von Eduard de Rop gezeichnet.
In diesen Alben
kommen zwar Tante Sidonie und Professor Barabas
vor (sowie ganz selten der Schurke Krimson),
nicht aber Suske, Wiske und Lambik. Im ersten
Album (Het geheim van Brokkelsteen) von 1962 wird
dies dadurch erklärt, daß
die drei letztgenannten Personen zu einem Abenteuer
nach Japan unterwegs sind. Ein solches Abenteuer
existiert aber zum damaligen Zeitpunkt nicht.
Es wird angenommen, daß sich diese Bemerkung
auf eine Geschichte namens "De sonometer" bezieht,
die Vandersteen für Tintin zeichnen wollte,
welche aber nicht mehr erschien, weil Vandersteen
nicht mehr für Tintin arbeiten wollte.
Bekanntlich kommen in den für Tintin
gezeichneten Geschichten genau die Figuren vor, die
in den Jerom-Geschichten nicht vorkommen,
nämlich Suske, Wiske und Lambik.
Eine weitere Abkopplung der Jerom-Reihe von
Suske und Wiske findet später zu den
Goldmasken-Zeiten statt:
Unsere Helden werden zwar in den Jerom-Geschichten
Goldmasken-Mitglieder, nicht aber in den parallel
erscheinenden Suske und Wiske Geschichten.
Schließlich tauchen auch bei Jerom immer
mehr eigene ständige Nebenfiguren auf wie
Odilon (Ricky) oder Kolo (Napoleon). Eine Zeitlang
wird sogar Tante Sidonie aus den Jerom-Geschichten
verbannt.
Interessanterweise gibt es aber mindestens
zwei von Ralph Schnoor entdeckte "Crossover"
zwischen der Wastl-Reihe und Suske und Wiske:
Im belgischen Suske und Wiske Album Nr. 180
"Het kregelige ketje" von 1980 zieht sich Jerom
erstmals in einer S+W-Geschichte sein
gelbes Kostüm an, um Suske, Wiske und
Lambik in den USA zu helfen. Die zweite derartige
Geschichte befindet sich in Album
Nr. 205, "De kattige
kat" von 1986. Dort
ruft Lambik bei Professor Barabas um Hilfe.
Der antwortet mit dem Satz: "Ik
zal
Jerom sturen als gouden stuntman" (ich werde
Jerom/Wastl als "goldenen Stuntman", die
flämische Bezeichnung für Jeroms
Auftritt mit goldenen Cape, schicken).
Jerom kommt tatsächlich in dem uns
bekannten
gelben Anzug auf dem Motorrad "Bumsi" angeflogen.
Lambik, Suske, Wiske und Sidonia scheinen
aber
über Jeroms Aussehen und "Bumsi" nicht
überrascht zu sein. Lambik setzt sich
auf
"Bumsi", als wäre es das normalste der Welt.
"Ricky" kommt in dieser Geschichte allerdings
nicht vor.
Der flämische Name Jerom wird übrigens
etwa so wie im Französischen ausgesprochen.
Letzte Aenderung: 20.06.2018, 14:44 Uhr
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