NEU:
Ich bin regelmäßig im
Alsace Gen Chat
anzutreffen!
Die meisten meiner Vorfahren stammen aus der
direkten Umgebung von Gräfenhausen. Da war
der Vorfahre
Joseph Büchsel
- ausgerechnet die mütterliche Hauptlinie -
eine interessante Ausnahme: Seine Geburt war in
den Gräfenhäuser Kirchenbüchern
nicht zu finden - dafür fand sich bei seinem
Tod die Bemerkung "Sohn des
David Büchsel
aus Dammerkirch im Elsaß".
Dammerkirch trägt heute den französischen
Namen
Dannemarie
und liegt etwa 25 km südwestlich von
Mülhausen/Mulhouse im sogenannten Sundgau.
Der Sundgau war eines der ersten Gebiete im
Elsaß, das an Frankreich fiel, nämlich
bereits
gegen Ende des dreißigjährigen Krieges.
Vorher gehörte es zum Habsburger-Reich.
Die Elsässer sprechen - auch heute noch -
einen deutschen, allemannischen Dialekt.
Bereits sehr früh während meiner
Recherchen stellte ich die Vermutung auf,
daß die Familie Büchsel dort
den Namen "Bixel" trug. Zu dieser Vermutung brachte
mich die Tatsache, daß diese Namensvariante
auch in Gräfenhausen auftritt (Buch "750 Jahre
Gräfenhausen").
In diesem Buch werden in einer Liste der
Gemeinderechner folgende interessante Personen
erwähnt:
-
1680 Johann Conrad Böchsel
*
- 1708 Philipp Peder Büchsell
- 1711 Johann Henrich Büchsel
- 1719 Henrich Büchsel
- 1742 Christian Bixel
- 1759 Christian Bixel
Im Buch wird 1680 der Name Bölsel genannt, hier
handelt es sich aber mutmaßlich um einen
Lesefehler.
Der Name Bixel tritt heute noch im Elsaß
auf (siehe das
französische Telefonbuch
)
und es gibt sogar Bixel, die von Genealogen
erforscht worden sind - letztere allerdings mehr
im Raum Guebwiller.
Um die Bixels zu finden,
habe ich sehr bald eine Anfrage beim
Centre départmental d'Histoire des Familles
(CDHF)
gestartet, ferner etliche E-Mails an in dieser
Gegend tätige Genealogen bzw.
Genealogie-Mailing-Listen geschickt.
Am 10.06.2000 haben wir einen Ausflug ins
südliche Elsaß unternommen. Beim
geplanten Abstecher nach Guebwiller stellten wir
leider fest, daß an diesem Tag das CDHF
leider ausnahmsweise geschlossen hatte. Dennoch
besichtigten wir Altkirch und natürlich
insbesondere Dannemarie. Während dieses
Ausfluges habe ich einige der Fotos aufgenommen, die
auf dieser Seite zu sehen sind.
Die Namensvariante Bixel
läßt wiederum zusammen mit
geschichtlichen Fakten einen Rückschluß
auf die weitere Vorgeschichte der Familie zu:
Bichsel ist nämlich ein in der Schweiz,
besonders im Emmental, verbreiteter Name und es
gab mindestens zwei Auswanderungswellen zwischen
der Schweiz und dem Elsaß. Die erste setzte
unmittelbar nach dem dreißigjährigen
Krieg ein, unter dem der Elsaß schwer zu
leiden hatte, eine zweite kam später, als
die Mennoniten in der Schweiz verfolgt wurden.
Übrigens gibt es bei den Schweizer
Bichsel die - unbelegbare - Legende, daß
diese Familie ursprünglich aus Schweden stammt!
Aus dem Emmental, genauer gesagt aus Signau,
kam auch ein Hans Bichsel vor 1721 nach Berlin und
nannte sich dort auch Büchsel. Ein Bezug zu den
Elsässer und Gräfenhäuser Familien
ist zumindest nicht bekannt. Die Berliner
Büchsels sind genealogisch wesentlich besser
erforscht. Es sieht so aus, als würden alle
heute in Deutschland lebenden Büchsels entweder
von Hans oder von Joseph abstammen!
Das zentrale Element der
Wappen der Emmentaler Bichsel bzw. der Berliner
Büchsel scheint ein wachsender goldener Greif
zu sein. Ein koloriertes Wappen ist links
abgebildet.
Aber zurück zu meinen Forschungen:
Am 03.07.2000 habe ich eine Mail von
einer elsässischen Genealogin bekommen, die
die Geburt von Joseph Bixel (in der vermuteten
Schreibweise) gefunden hat - allerdings 1772
und nicht, wie aus den Gräfenhäuser
Angaben errechnet, 1767. Es muß sich
trotzdem um den richtigen Ahnen handeln, weil
Geburtsort, Name des Vaters und Beruf des Vaters
(Hortulanus=Gärtner, dieser ist im
Geburtseintrag von Elisabeth Bixel von 1775
ersichtlich)
stimmen!
Das "falsche" Geburtsjahr läßt
den Rückschluß zu, daß der Ahne
1793 aus Frankreich geflohen ist, um der gerade
eingeführten Wehrpflicht für die
20- bis 25-jährigen zu entgehen - nicht ohne
sich, weit weg der Heimat, vorsichtshalber fünf
Jahre älter zu machen!
Aber es gab noch eine Überraschung,
Joseph ist katholisch getauft! Seine Mutter
ist
Elisabeth Friburger
. Leider lassen sich in Dannemarie weder die Heirat
noch die Geburt der Eltern finden und auch kein
Hinweis auf die Herkunft, so daß das
Puzzle-Spiel der Suche nach der Herkunft der Bixel
weitergeht. Übrigens tauchen die Bixel in den
anderen elsässischen Orten im 18. Jahrhundert
"aus dem Nichts"
auf! David (und vielleicht
auch Elisabeth) könnte
natürlich auch in der Schweiz geboren sein.
Dafür spricht auch, daß er in der
Todesurkunde seiner Frau
als "Bichsel" unterzeichnet, während er in dem
Dokument "Bixel" geschrieben wird.
Während meines - diesmal erfolgreichen -
Besuches beim CDHF am 25.08.2000 habe ich zwar
die Ehe von David und Elisabeth immer noch nicht
gefunden, aber im Buch "L'immigration Helvetique"
von Roger Bonnaud-Delamare zwei Einwanderer
aus der Schweiz. Es
handelt sich um einen Jean Büxel,
verheiratet mit
Agnes von Esch, der nach Buhl ging
und um einen Joseph Büxell
oder Bichsel oder
Bixlen oder Büxolt, verheiratet mit Elisabeth
Bucherin, der nach
Willer-sur-Thur
ging.
Es ist durchaus möglich, daß es
sich hierbei um Brüder handelt und daß
von diesen beiden alle
Bixel-Sippen in zahlreichen Orten im Elsaß
abstammen.
Beide kamen aus dem
Amt Entlebuch
. Dies liegt genau östlich vom Emmental an der
sogenannten "Kleinen Emme", allerdings nicht mehr im
Kanton Bern, sondern schon in Kanton Luzern.
Im Unterschied zum protestantischen Emmental sind
jedoch die Bewohner des Entlebuch katholisch, was
auch besser
zur Religion der Bixel bzw. generell des Sundgau
paßt: Warum sollte ein Protestant in eine
fast homogen katholische Gegend
auswandern?
Aus Luzern stammt übrigens auch der Schweizer
Schriftsteller
Peter Bichsel
- vielleicht ein entfernter Cousin?
Jean und Joseph kamen gegen 1700.
Einer der beiden könnte vom Alter her
der Großvater von David sein -
wenn, dann eher Joseph. Joseph ist zum einen ein
populärer Name bei den Bixel in Dannemarie. Zum
anderen scheint sogar der Name Freyburger in
Willer-sur-Thur aufzutauchen.
Eine andere Theorie besagt, daß David aus der
Pfalz aus der Nähe der Weinstraße kommen
könnte. Dort taucht auch dort der Name Bixel
auf.
Ferner taucht im Gräfenhäuser
Kirchenbuch bereits im 17. Jahrhundert ein Johann
Conrad Büchsel auf und aus "Franckennach"
stammt. Hier kam die Spekulation auf, daß
es sich dabei um
Frankeneck in der Pfalz
handeln könnte, leider ist dieser Ort aber
erst 1785 gegründet
worden. Diese erste Büchsel-Linie ist voller
Merkwürdigkeiten. Nicht nur, daß deren
Herkunft unbekannt ist, in jeder Generation
verschwinden wieder Familienmitglieder "spurlos",
so daß diese Linie zu Anfang des 19.
Jahrhunderts - also bald nach der Ankunft von
Joseph - in der männlichen Linie nach der 4.
Generation wieder
ausgestorben ist. Es liegt nah, anzunehmen,
daß es sich hierbei um entfernte Verwandte
von Joseph handelt.
David Bixel und Elisabeth Friburger
haben folgende Kinder:
-
Laurent Bixel, geboren um 1769,
nicht
in Dannemarie, taucht aber dort
1796 bei seiner Heirat
mit Thérèse Ziegler auf
und verstirbt dort
1812. Es ist nicht ganz sicher,
ob es sich wirklich um einen Sohn von David
handelt.
-
Joseph Bixel
, geboren 11.12.1772 in Dannemarie,
wahrscheinlich um 1793 nach
Gräfenhausen ausgewandert, heiratet
am 19.02.1799 dort Katharina Margarethe
Knebel und verstirbt dort am 15.12.1813.
-
Elisabeth Bixel, geboren 19.11.1775,
gestorben 09.05.1777
-
Maria Elisabeth Bixel, geboren
26.11.1778,
gestorben 2.Fructidor II (19.08.1794)
-
Sigismund Bixel, geboren am 04.05.1781,
gestorben am 31.05.1784
-
Jean Theobald Bixel, geboren 02.02.1784
-
Leonard David Bixel, geboren 14.11.1786,
heiratet am 28.01.1813 Anne Marie Schacherer
und verstirbt am 24.04.1838, alles in
Dannemarie
Angenommen, daß Laurent wirklich der
älteste Sohn von David und Elisabeth ist,
muß die Heirat (kurz)
vor 1769 stattgefunden haben und der Umzug
zwischen 1769 und 1772! Laurent ist dann
wahrscheinlich am Herkunftsort der beiden geboren.
Am 06. und 07.10.2000 setzte ich meine
Recherchen in Guebwiller fort. Im Zentrum stand die
Erforschung der Bixel in Willer-sur-Thur. Hier wird
tatsächlich die Herkunft von Joseph aus
Entlebuch bzw. aus der Schweiz ("ex Helvetia")
erwähnt. Die Schreibweise des Namens wechselt
ständig zwischen Bixel, Büxel, Bixlere,
Bixle und Bixler.
Joseph Bixel und Elisabeth Bucherin heirateten am
05.07.1695 und zwar in Bühl, bevor sie nach
Willer gingen. Die Familie scheint nicht direkt in
Willer, sondern in den weiter oben in den Vogesen
gelegenen Kirchfilialen Goldbach oder Gerstacker
zu wohnen. Folgende Kinder werden erwähnt:
-
Mathias, geboren 1699, nicht in
Willer (Buhl?), gestorben als Junggeselle
am 30.01.1729. Er tritt am 03.10.1722 als
Pate auf. Die Nachkommenschaft ist noch nicht
belegt.
-
Anne Maria, geboren am 26.03.1703,
heiratet
am 06.05.1721 Jo. Jacob Grütter, der
ebenfalls aus Entlebuch stammt (!)
-
Marie Agathe, geboren am 24.03.1705
-
Joseph, geboren am 12.03.1706
-
Antoine, geboren am 19.04.1709
-
Maria Catharina, geboren am 21.12.1711
-
Marie Barbara, geboren am 30.07.1715
Interessant erscheinen mir die männlichen
Nachkommen Joseph und Antoine, die anscheinend
Willer verlassen haben. Sie kämen vom Alter her
als Vater von David in Frage!
Später, 1739, wird in Willer noch
eine Barbara Bixlere als Patin erwähnt.
Jedoch weder David Bixel noch
Elisabeth Friburger/Freyburger sind in Willer
aufzufinden.
Die Bixel in Buhl habe ich noch nicht
vollständig untersucht. Hier tritt der Name
Bixel um 1732 noch auf. Im Jahre 1732 werden
eine Maria Magdalena Bixel, Tochter von Joseph Bixel
(es ist unbekannt, ob das der aus Willer ist) und
Magdalena Biedigerin erwähnt, wobei noch eine
Catharina Bixlerin als Patin auftritt. Ferner
wird ebenfalls 1732 Franz Joseph Bixel als Sohn von
Caspar Bixel und Anna Maria Greßlerin geboren.
Ein David Bixel ist aber auch hier nicht zu
finden.
Ferner habe ich noch einen aus der Schweiz stammenden
Johannes Bichsel, verheiratet mit Judit
Müllerin entdeckt, der am 01.08.1721 in
Soppe-le-Haut einen Sohn namens Christian bekommt.
In wie weit dieser identisch mit dem oben genannten
Jean Bixel sein könnte, bleibt näheren
Nachforschungen überlassen.
Warum konnte David Bixel noch nicht gefunden werden?
Hier gibt es mehrere Theorien:
-
Er ist in einem Ort des Elsaß geboren
und/oder hat dort geheiratet,
für den keine Kirchenbücher
aus der betreffenden Zeit mehr
vorliegen (z.B. Murbach).
Dies wäre der schlechteste
Fall, dieser ist aber nicht
auszuschließen.
-
Die Bixel waren vor dem Umzug nach
Dannemarie in einem "unscheinbaren"
Ort, auf den nichts hindeutet, "auf dem
Durchmarsch". An diesen könnten sich
z.B. sowohl Angehörige der Familien
Bixel und Freyburger aus Willer hinbegeben
haben.
-
David ist ein "Nachzügler" aus
Entlebuch. Das ist in der Tat nicht
auszuschließen. Allerdings ist
Friburger/Freyburger ein typisch
elsässischer Name, somit
müßte zumindest die Ehe im
Elsaß auffindbar sein.
-
David war evangelisch (etwa durch eine
Heirat seines Vaters mit einer Protestantin)!
Dafür spricht auch
der für Katholiken völlig
untypische alttestamentarische Name, der
aber auch durch eine Geburt am 29.12.
(Namenstag David) erklärbar sein
könnte. Allerdings sind seine Kinder
sämtlich katholisch getauft,
somit müßte zumindest seine
Heirat katholisch gewesen sein und somit
Elisabeth katholisch getauft sein.
-
David war beim Militär. Das würde
die späte Heirat und das "Herumziehen"
erklären. Möglicherweise fand
die Heirat noch während der Dienstzeit
und nicht einmal im Elsaß statt. Zur
"passenden" Zeit fand zwischen 1756 und 1763
der siebenjährige Krieg statt. Die
französischen Truppen käpften
dabei nicht nur in Deutschland gegen
Preußen, sondern auch auf dem Gebiet
der heutigen USA und Kanada gegen England...
Entsprechend schwierig dürfte eine
Verifikation dieser These werden.
-
David und Elisabeth haben sich
zwischenzeitlich im Gebiet von Belfort
(Departement 90) aufgehalten und sind
deswegen in Haut-Rhin (Departement 68) nicht
auffindbar. Belfort liegt kaum 20 Kilometer
von Dannemarie entfernt und laut
Auskunft des französischen Genealogen
Christian Agnus gibt es in Belfort Bixel,
die aus Dannemarie stammen (vielleicht also
"zurückgegangen" sind). Belfort
gehörte bis zur deutschen
Besatzung des Elsaß 1871 zum Sundgau,
wurde aber nicht besetzt, weil die deutschen
Besatzer nur die deutschsprachigen Gebiete
des Elsaß besetzen wollten und Belfort
bereits dem romanischen Sprachraum
angehört. Dannemarie schien vor der
deutschen Besetzung sogar zum Arrondissement
(Kreis) Belfort zu gehören!
-
David stammt aus Romainmôtier aus dem
Kanton Vaud aus der Westschweiz. Dort tritt
der Name in der Schreibweise Büxel
(oder auch romanisiert Buccel) auf.
Dies habe ich in einer Liste von Auswanderern
in Richtung Rußland entdeckt, woran
sich im 18. Jahrhundert mehrere Büxels
aus diesem Ort beteiligt haben. Für
diese These spricht, daß David in
Romainmôtier ein beliebter
Vorname ist, ferner, daß eine
Auswanderung von der
französischsprachigen Schweiz in das
zu Frankreich gehörige Elsaß
sowohl von der Entfernung wie von der
Sprache her nicht ganz unplausibel ist,
dagegen jedoch, daß der Ort
calvinistisch ist. Die Büxels aus
Romainmôtier könnten
ursprünglich auch aus dem Emmental oder
dem Amt Entlebuch stammen.
Die Aufreihung der Spekulationen - und nur um solche
handelt es sich hier - erfolgt nach deren
Plausibilität, wobei ich die zuletzt genannten
momentan für am plausibelsten halte.
Am 02.01.2001 habe ich eine Antwort auf meine
Anfrage betreffend David Bixel von den
Kantonalarchiven des Schweizerkantons Vaud in
Chavannes-près-Renens
erhalten. Und in der Tat tritt in Romainmôtier
ein Jean David Buccel, getauft am
02.11.1732, Sohn von Jacques François Buccel und
Susanne Nillion auf, der
dort weder geheiratet hat noch gestorben ist,
also den Ort verlassen hat
(ferner noch ein Abraham David Buxel, geboren 1730,
der ebenfalls den Ort verlassen hat). Dies
würde genau
passen; sicher kann man aber erst sein, wenn die
Hochzeit gefunden wurde und deren Ort ist weiter
unbekannt.
Um die Hochzeit aufzufinden, haben wir während
unseres
Kurz-Urlaubes im Elsaß
beginnend mit dem 21.02.2001 eine weitere
intensive Nachforschungs-Runde im Archiv in Guebwiller
unternommen. Nachdem die Spuren-Suche bezüglich
des Namens Bixel nichts brachte (also David Bixel
vermutlich nicht in direkter Verwandtschaft
zu den Bixels aus dem Raum Guebwiller steht), stand
diesmal Friburger/Freyburger im Vordergrund. Wir
haben alle Orte im Elsaß durchsucht, in denen
letzterer Name auftaucht, ferner generell die
Umgebung von Dannemarie.
Zumindest vordergründig war kein Erfolg zu
erkennen. Wir haben zwar diverse Elisabeth Friburger
oder Freyburger gefunden, sogar eine Elisabeth
Schnider, die nebst vier Geschwistern am 21.3.1744
in Dannemarie von einem Geörg Friburger
adoptiert wird, aber nicht die gesuchte Hochzeit.
Die diversen Geburtsteinträge beweisen nur,
daß der Name in der Gegend verbreitet war.
Ferner haben wir auf dem Friedhof von Dannemarie ein
Familiengrab von einigen Bixel-Cousins entdeckt.
Allerdings tauchte ein Hinweis auf David Bixel auf,
und zwar ein Verweis auf eine Gerichtsakte vom
18.01.1775, wo David zusammen mit einem gewissen
Johannes Rüetschÿ
erklärt, eine Strafe
des örtlichen Getreidekontrolleurs zu akzeptieren.
Das Original dieser Akte liegt in den
Departement-Archiven in Colmar.
Da der Name Rüetschÿ auch sehr
"schweizerisch" klingt, habe ich mich auf die Suche
nach einem Zusammenhang mit David gemacht.
Vielleicht bewirtschafteten ja beide ihre Felder
zusammen und sind vielleicht sogar gemeinsam aus der
Schweiz gekommen.
Die Resultate waren verblüffend: Auch Johannes
und seine Frau Anna Hanftaller bekommen, beginnend
mit 1775 in Dannemarie diverse Kinder - kurioserweise
sind diese sogar fast immer auf denselben Seiten des
Kirchenbuches eingetragen, wo auch die
Bixel-Kinder zu finden sind, da sie fast zum selben
Zeitpunkt auf die Welt kommen. Aber: Die
Hochzeit von Johannes ist auch in Dannemarie
nicht zu finden!!!
Wieder zuhause habe ich mich also mithilfe der
einschlägigen Genealogie-Online-Datenbanken an
die Recherche
gemacht, wo der Name Rüetschÿ in der Schweiz
auftaucht. Die heute übliche Schreibweise des
Namens scheint Rütschi zu sein. Es handelt
sich hier um einen Namen,
der im nördlichen Teil des Kantons Zürich,
unweit von Schaffhausen, sehr verbreitet ist. Aber:
Der Name tritt auch recht früh bereits im
Kanton Baselland auf und zwar im Ort
Pratteln.
Und jetzt wird es interessant: Im Ort Pratteln leben
laut dem
Schweizer Telefonbuch
heute noch zahlreiche Angehörige der Familie
Bichsel! Direkt neben Pratteln liegt der Ort
Frenkendorf, wo der Name Friburger (sogar in
dieser Schreibweise) in den Genealogie-Datenbanken
verzeichnet ist. Ferner ähnelt der Ortsname
Frenkendorf in (undeutlich geschriebener)
Fraktur-Schrift sehr dem mysteriösen
"Franckennach"!!!
Ist das des Rätsels Lösung, die Urheimat
der Büchsel und vielleicht sogar die Verbindung
zum zweiten Gräfenhäuser Büchsel-Stamm
endlich gefunden? Die nun
einzuholende Auskunft der
Kantonalarchive Baselland
in Liestal wird vielleicht die Antwort bringen!
Nachdem es so aussieht, als ob
die Spuren der Herkunft der Bixel von
Dannemarie doch sehr direkt in die Schweiz
führen könnten, habe ich mich im
Laufe des März 2001 etwas intensiver mit
dem Schweizer Bürgerrecht beschäftigt.
Die Besonderheit des Schweizer Bürgerrechts ist
nämlich der sogenannte Bürgerort. Es
handelt sich dabei um den Ort, in dem ein Vorfahre
der Familie in männlicher Linie einst das
Bürgerrecht erworben hat.
Dieser
wird in der Schweiz als wichtiger angesehen
als der Wohnort! Ibs. werden die
Zivilstandsunterlagen sowohl am Wohnort wie auch
am Bürgerort geführt!
Diese Praxis wurde etwa im Kanton Bern und damit
auch im Emmental 1680 eingeführt.
Ein Schweizer - und seine
Nachfahren - waren verpflichtet,
Zivilstandsänderungen an den Pfarrer seines
Heimatortes weiterzuleiten. In der Schweiz konnte er
nämlich nur heiraten, wenn er eine Bescheinigung
des Pfarrers des Bürgerortes bringen konnte,
daß er getauft und noch nicht verheiratet war.
Spätestens dann mußte er diesem seine
noch nicht gemeldeten Zivilstandsänderungen
mitteilen.
Auch im Ausland lebende Schweizer haben sich an die
genannte Praxis gehalten, um das Bürgerrecht
nicht zu verlieren.
Die Praxis des Bürgerrechtes führt
natürlich dazu, daß die meisten
Familiennamen sehr genau einigen wenigen
Bürgerorten zugeordnet werden können, aus
denen die Familie ursprünglich stammt. Diese
Zuordnung ist nun im sogenannten
"Familiennamenbuch der Schweiz" erfaßt! Es
zeigt sich dabei, daß die Familie Bichsel
(zumindest im entscheidenden Zeitraum vor 1800)
in genau acht Bürgerorten
(sämtlich im Emmental) vorkommt:
- Arni
- Busswil bei Melchnau
- Eggiwil
- Hasle bei Burgdorf
- Heimiswil
- Lützelflüh
- Rüegsau
- Sumiswald
Recherchiert man nun die Kirchenbücher der
genannten Orte in der
Datenbank der Mormonen
so fällt auf, daß es ganze Abschnitte
über Auswärtige in den Kirchenbüchern
gibt.
Dies könnte bedeuten, daß es sich sehr
wohl lohnen könnte, die Kirchenbücher der
genannten Orte nach David zu durchsuchen. Zwar hat
er mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht im Emmental
geheiratet - denn da sind keine Friburger
nachgewiesen - aber mit fast ebenso
hoher Wahrscheinlichkeit
hatte er seinen Bürgerort im Emmental und seine
Heirat dahin gemeldet!
Es wäre außerdem noch zu erwähnen,
daß ausgerechnet in
Heimiswil auch eine Familie Rutschi vor
1800 Bürgerrecht besitzt...
Doch alle Spuren, die in den Folgemonaten untersucht
wurden, liefen leider ins Leere, darunter folgende:
-
Die Suche nach David Bichsel in den
vorgenannten Bürgerorten.
-
In Aspach, nahe Altkirch,
nicht weit weg von Dannemarie ist im
Militärverzeichnis von 1766 ein
Jean Rueschy
erwähnt und es gibt eine
Laurentiuskirche...
-
Das Vorkommen des Namens
Büchsel in dieser Schreibweise auch in
der Schweiz.
-
Nach Guatemala ausgewanderte
Büchsel, die sich aber als Nachkommen
der Berliner Büchsel-Familie erwiesen.
-
Der Name Bucelle (und Varianten) im
Terretoire de Belfort.
-
Die Vermutung, daß David Bixel ein
Schweizer Mennonit sein könnte.
Also habe ich mich noch einmal genauer der
Gräfenhäuser Büchsel-Sippe zugewendet.
Es kann ja eigentlich kein Zufall sein, daß
Joseph Bixel oder Büchsel ausgerechnet in einen
Ort kommt, in dem der - seltene - Name Büchsel
bereits vorkommt.
Bei der Suche nach der Herkunft der Büchsel
habe ich im Juli 2001 zwei neue Spuren
gefunden. Zum einen tritt der Name
Bixell/Buchsel/Butzel/Buxell Anfang des 17.
Jahrhunderts in Sindlingen bei Frankfurt, nicht
weit weg von Gräfenhausen, auf.
Zum anderen habe ich mich mit dem Arheilger Zweig
der Büchsel beschäftigt, ausgehend von dem
1676 in Gräfenhausen geborenen Philipp Peter
Büchsel. Besser gesagt handelt es sich dabei um
den Kranichsteiner Zweig, denn die Familie scheint
auf dem Hofgut
Kranichstein zu leben.
Hier fielen mir einige Dinge auf:
-
Offensichtlich scheint aus den
Arheilger Kirchenbüchern nicht einmal
hervorzugehen, daß die Büchsel's
aus dem Fast-Nachbarort Gräfenhausen
stammen - wie bei vielen Trägern
dieses Namens oder dessen Varianten,
auch an anderen Orten.
-
Es scheint im weitesten Sinne einen
Zusammenhang der Büchsel's mit
dem Landgrafen-Haus gegeben zu haben, sei es
über das (Jagd-)Schloß/Hofgut
Kranichstein, sei es eine militärische
Tätigkeit. Man findet in dieser Sippe
immer wieder Hofbeständer auf
Cranichstein, Laufer bei dem
Landgrafen, Leibdragoner usw. - auch bei den
Ehemännern der Töchter sind
meist militärische Berufsbezeichnungen
zu finden. Eine militärische
Orientierung der Familie könnte
natürlich auch den vorgenannten Punkt
erklären, denn
auch bei anderen Soldaten unter meinen
Vorfahren ist der Geburtsort
unbekannt - welche Gründe es dafür
auch geben mag.
-
Viele Mitglieder der Familie haben sogar auf
Kranichstein, einer Arheilger Filial-Kirche,
geheiratet!
-
Auch aus Arheilgen (wie auch schon aus
Gräfenhausen) verschwindet
eine komplette Familie, ein jüngerer
Johann Conrad Büchsel, geboren am
04.10.1732, mitsamt Ehefrau und insgesamt
5 Kindern: Maria Christina,
Friederica Luisa, Friedrich Bernhard Carl,
Johann Georg und Ludwig
Hartmann. Das letzte Kind ist 1770 geboren,
danach keine Erwähnung mehr.
-
Zu David Bixel aus Dannemarie läßt
sich aber auch in Arheilgen
kein (offensichtlicher) Zusammenhang finden.
Der hat sich aber auch
etwa um 1770 in Bewegung gesetzt
(erste Erwähnung in Dannemarie 1772).
Zufall? Man bedenke auch, daß 1768 der
hessische Landgraf Ludwig VIII.
stirbt und sein Sohn und Nachfolger
Ludwig IX. angesichts eines
drohenden Staats-Bankrotts drastische
Sparmaßnahmen einleitet und sehr
bald etliche Bedienstete entläßt.
-
Auch zu den mir schon etwas länger
bekannten Bixler's (auch: Büchsler,
Büchseler) im Raum Pirmasens
(Stadt Pirmasens, aber auch
Nünschweiler und Lemberg, aus letzterem
Ort sind Familienmitglieder nach
Groß-Bieberau bei Darmstadt
ausgewandert!)
läßt sich mit den Daten aus
Arheilgen/Kranichstein kein
Zusammenhang herstellen. Daß aber
einer besteht, ist zumindest nicht
ganz unplausibel, denn auch die Bixler aus
dem Raum Pirmasens scheinen sich dort im
weitesten Sinne
militärisch zu betätigen und
tauchen gegen Mitte des 18. Jahrhunderts
dort auf, also etwa zu der Zeit, als der
hessische Thronfolger - eben
der spätere Ludwig IX. - die Grafschaft
Hanau-Lichtenberg (seit 1680 in Frankreich,
nämlich im nördlichen Elsaß
gelegen) erbt und
Residenz eben in Pirmasens (einer Exklave
von Hanau-Lichtenberg
innerhalb Deutschlands) nimmt. Zufall?
Ende Juli 2001 habe ich
im Staatsarchiv Darmstadt eine
Scheidungs-Gerichtsakte eines Wendel Büchsel
aus dem Jahre 1736/1737
entdeckt.
Es handelt sich dabei mit großer Sicherheit
(auch unter Beachtung der
Altersangaben in der Akte) um den 1684 bei seiner
Geburt im
Gräfenhäuser Kirchenbuch zuletzt
erwähnten Johannes Wendel Büchsel - der
1736/1737 (wieder) in Gräfenhausen lebt
(aber weder dort heiratete
noch dort verstorben ist).
Interessant ist ein mehrseitiger Brief des Wendel
Büchsel über seine
Scheidungsgründe! Besonders zwei Abschnitte
geben Auskunft über seine
Ortswechsel:
"Als ich im Jahr 1728 in Cassell im Wirdshaus
zwölf Wochen lang tötlich
krank im Bett gelegen ist sie die wenigste Zeit bei
mir gewesen".
und
"känden wir [...] in Franckfurt wohnen [...]
Da hab ich es um Friede zu
haben gethan und wieder nach Franckfurt gangen"
Frankfurt wird in diesem Brief mehrfach erwähnt,
es scheint eine
Affinität mindestens des Wendel Büchsel
mit Frankfurt gegeben zu haben
und er scheint mehrfach dort gelebt zu haben -
obwohl es in der Zeit gar nicht so einfach gewesen
sein dürfte,
Wohnrecht in einer Stadt zu erhalten.
Anfang August 2001 habe ich die bereits oben
genannte Gerichtsakte betreffend den David Bixel
erhalten. Auch sie gibt leider keine Auskunft
über die Herkunft von David. Interessant ist
aber die Unterschrift von David unter der
Akte, und das gleich aus mehreren Gründen:
-
Obwohl David's Nachname in der Akte
Bixel geschrieben wird, unterschreibt
er mit Bexelle (!).
-
David ist der einzige von mehreren
Unterzeichnern, der in nicht in deutscher,
sondern in lateinischer
Schrift unterschreibt.
-
David hat eine "schönere" Schrift als
der Gerichtsschreiber, eigentlich eine "zu"
schöne Schrift für
einen Gärtner.
Aber auch eine Spur innerhalb des Elsaß wurde
mir im August 2001 bekannt:
Obersaasheim ist nicht nur ein vorher
unbekannter Ort, in dem beide Namen Bixel und
Friburger (letzterer sogar in dieser
Schreibweise) vorkommen, sondern Bixel sogar bereits
im 17. Jahrhundert, also früher als in anderen
Orten des Elsaß und es kommt dort sogar
der Name Knöbel vor. Joseph Bixel hat
bekanntlich in Gräfenhausen eine Knebel oder
Knöbel geheiratet. Die Herkunft dieser Familie
ist unbekannt! Sollte etwa das mysteriöse
Franckennach einfach Frankreich heißen und
sowohl Johann Conrad Büchsel als auch der
Stammvater der Knöbel aus Obersaasheim
stammen?
Aber auch diese Spur zerschlug sich bei einem
weiteren Besuch im CDHF. Zwar tritt der Name Bixel
oder Bichsel in Balgau in der Nähe von
Obersaasheim bereits sehr früh auf (bereits der
zweite Eintrag im Kirchenbuch betrifft eine
Angehörige dieser Familie), aber wieder konnte
die langgesuchte Heirat nicht gefunden. Auch eine
Spur in das dem Elsaß benachbarte Montbeliard
zerschlug sich leider.
Den Rest des Jahres 2001 verbrachte ich
damit, einen Zusammenhang zwischen den beiden
Gräfenhäuser Büchsel-Sippen zu
suchen - unter anderem in Frankfurt, das ja in oben
genannter Gerichtsakte erwähnt wurde. Auch hier
ergab sich leider kein Erfolg.
Erst Ende Januar 2002 ergab sich eine
konkretere neue Spur. Ich wurde darauf aufmerksam
gemacht, daß der Name Bixel auch im
französischen Departement Doubs aufgetreten sein
soll. Eine erste Beschäftigung mit dieser
Gegend ergab leider keine Spur zum Namen Bixel,
sehr wohl aber zum Namen Fribourg
(Elisabeth wird in ihrer Todesakte Freybourg
genannt), der mindestens in folgenden Gemeinden
auftritt: Cuse, Fontaine-les-Clerval,
Hôpital-St-Lieffroy, Pompierre-sur-Doubs,
Soye, Uzelle und Viéthorey.
Interessanterweise paßt auch der Stammvater
der älteren Gräfenhäuser
Büchsel-Sippe Johann Conrad Büchsel in
dieses Bild: Er wird 1676 zum ersten Mal in
Gräfenhausen erwähnt, das liegt in dem
Zeitraum, als die Freigrafschaft Burgund oder
Franche-Comté, zu der Doubs gehört,
von den Franzosen erobert wurde (1674) bzw. ihnen im
Frieden von Nijmegen endgültig zugesprichen
wurde (1678). Stimmt sein errechnetes Geburtsjahr
von 1654, so ist Johann Conrad Büchsel
vermutlich nicht lange vor seiner Heirat nach
Gräfenhausen gekommen, also durchaus während
der kriegerischen Ereignisse in Franche-Comté.
Zwei weitere Spuren ergaben sich im März
2002: Zum einen machte ich im Kirchenbuch von
Gräfenhausen den Zufallsfund, daß
am 30.07.1733 Johann Jacob Büchsel als Sohn
von Johann Henrich Büchsel geboren wurden und der
Pate aus Oppenheim stammt. Die Familie ist
dann in den 1730er Jahren spurlos verschwunden -
eventuell nach Oppenheim oder Umgebung?
Außerdem erhielt ich Post von einem Schweizer
Genealogen. Er vermutet, daß David zu einem
Stamm der Bichsel von Eggiwil gehören
könnten, die dem mennonitschen Glauben
angehörten. Dieser Stamm ist bis 1726 im
Emmental nachweisbar, danach finden sich mindestens
einige Familienmitglieder im Schweizer Jura
(damals "Bistum Basel") wieder, konkret in
Bévilard. Wie unter anderem
diese Webseite
beweist, war das Schweizer Jura ein typischer
Fluchtpunkt von Mennoniten... und es liegt
"auf dem Weg" nach Dannemarie.
Bei unserer
Urlaubsreise in die Schweiz
im Oktober 2002 machten wir auch einen
Abstecher in das
Berner Staatsarchiv
- leider ohne
konkreten Erfolg.
Allerdings glaube ich ohnehin nicht mehr, daß
David im Emmental oder in dessen Nähe
zu finden ist. Beachten wir
einmal zwei - zunächst widersprüchlich
erscheinende -
Fakten, die David
betreffen:
-
David's Sohn Joseph taucht in
Gräfenhausen auf, wo
bereits Büchsel existieren. Dies
spricht dafür, daß David
zumindest in der Nähe von
Gräfenhausen aufgewachsen
sein könnte, so daß er den Ort
kannte. Oder warum legte Joseph 300 km
zurück um in einem kleinen Ort wie
Gräfenhausen zu landen?
-
David unterschreibt die bereits weiter oben
erwähnte
Gerichtsakte
eindeutig in lateinischer, nicht in
deutscher Schrift, wie sie im Elsaß
trotz der Zugehörigkeit
zu Frankreich üblich war. Dies spricht
dafür, daß er in einer
französischsprachigen Umgebung
aufgewachsen ist.
Doch beide Fakten sind nur scheinbar
widersprüchlich. Durch die Aufnahme von
Hugenotten und Waldensern war
im 18. Jahrhundert Gräfenhausen geradezu
umgeben von Orten, in denen (auch)
französisch gesprochen wurde: Mindestens
Neukelsterbach, Walldorf, Neu-Isenburg, Offenbach,
Hanau, Arheilgen, Rohrbach und Wembach-Hahn
wären hier zu erwähnen.
In diesen Orten gab es dann meistens auch
calvinistische Kirchen. Angenommen, daß
die Büchsel
ursprünglich aus der Schweiz stammen,
könnte es dann nicht sein,
daß sie auch noch in Gräfenhausen
dem calvinistischen Glauben
zugeneigt waren und daher aus dem
Gräfenhäuser Kirchenbuch
verschwanden - weil sie eben woanders
zur Kirche gingen?
Es bleibt dann die Frage offen, woher Johann Conrad,
der äteste Büchsel
in Gräfenhausen, stammt. Hier favorisiere ich
im Moment die Theorie, daß
"Franckennach" in Wirklichkeit als
"Frankennah" zu lesen ist und damit
Frankena im Brandenburgischen gemeint
ist - wo auch einige Schweizer aufgenommen wurden.
Eventuell ist eine
Generation den Umweg über diesen Ort gegangen.
Die Forschungen in
dieser Richtung haben allerdings zumindest bislang
kein Ergebnis erbracht.
Am 13.11.2002 stellte sich heraus, daß
die Spur mit den Hugenotten- und Waldenser-Dörfern
vielleicht gar keine
so schlechte ist: Ich entdeckte in Band 5 des
Buches "Die Waldenser auf
ihrem Weg aus dem Val Cluson durch die Schweiz
nach Deutschland" von Theo
Kiefner einen Bixel in Walldorf!
Es handelt sich um einen Vinsant Bixel,
verheiratet mit Magdelene Wybourg. Es wird
erwähnt, daß die Familie am 27.02.1721
aufgenommen wurde,
zwischen dem 12.07. und dem 18.08.1727
eine Tochter im Alter von 2 Jahren
und einigen Monaten verstorben ist und die Ehefrau
am 12.06.1740 Patin
gewesen sein soll. Laut dem Walldorfer Familienbuch
kommt als Patenkind nach
dem Geburtstag und dem zweiten Vornamen nur
Jeanne Magdalene Brunner in
Frage, geboren am 07.06.1740 in Walldorf
als Tochter von Gaspar Brunner aus
Winterthur in der Schweiz (!), von Beruf Schneider
(wie Johann Conrad
Büchsel), verheiratet mit Marie Elisabeth Fasel.
Die Ehe von Vinsant Bixel und Magdelene Wybourg
findet sich leider nicht in Walldorf. Als Herkunft
wird einmal Grebenhausen
angeben, was ziemlich sicher als Gräfenhausen (!)
zu interpretieren
ist, zum anderen Hambourg, womit aber
wahrscheinlich nicht Hamburg an
der Elbe gemeint ist, sondern einer
der verschiedenen Orte namens Homburg,
am wahrscheinlichsten der nahe gelegene
Hugenotten-Ort (!) Bad Homburg vor der Höhe.
Der Name Wybourg gibt Rätsel auf, denn ein
solcher oder auch nur ähnlicher Name ist
in keiner genealogischen Datenbank zu finden, es
wäre zu untersuchen, ob hier nicht
ein Lesefehler vorliegt - vielleicht
sogar schon hier für Frybourg, womit
die Spur ganz heiß würde.
Desweitern fällt auf, daß auch die
Ehefrau des oben erwähnten scheidungswilligen
(Johannes) Wendel Büchsel (Sohn von
Johann Conrad) Magdalene hieß.
Sollten etwa "Vinsant" und Wendel identisch sein?
Wenn
Sie weitere Informationen über die
Familien Büchsel, Bixel, Bichsel usw.
haben, würde ich mich
über eine
E-Mail
freuen.
Letzte Aenderung: 17.11.2002, 17:53 Uhr
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